In Sabine Grubers Roman „Die Zumutung“ fürchtet die Hauptfigur Marianne den Tod, weil sie an einer Niereninsuffizienz leidet. Eines Tages lernt sie auf einer Party Beppe kennen, der sich später in sie verliebt. In diesem Roman spielt das Motiv „Wasser“ eine große Rolle. Das Wasser verfolgt Marianne ununterbrochen, wie der Tod. Sie möchte immer Mineralwasser trinken, weil sie ständig Durst hat. Die Städte, in denen sie wohnt oder die sie besucht, liegen allesamt an einem Fluss oder in der Nähe eines Flusses. Seit langer Zeit verbindet man mit Wasser den Tod. So führt z.B. nicht nur in der griechischen, sondern auch in der japanischen Mythologie ein Flussübergang ins Reich der Schatten. Aber Marianne versucht das Fließen der in den Tod führenden Wassermassen zu verlangsamen. Sie erzählt dem Tod eine Geschichte, um ihn aufzuhalten. „Man muß den Tod in ein Gespräch verwickeln, ihn ablenken. Er arbeitet weniger schnell, wenn man mit ihm spricht.“ („Die Zumutung“, dtv-Ausgabe, S.7)
Die Erzählung des Lebens ist ein Zurückspulen der Zeit, die nomalerweise nur eine Flussrichtung kennt. Außerdem sieht Marianne viele Bilder, z. B. „Ikarus im Wasser“ („Die Zumutung“, S. 136). Sie lässt sich auch photographieren, denn Bilder und Photos bedeuten Auflehnung gegen den Ablauf der Zeit. Am Ende bewältigt sie ihre Krankheit durch eine Operation und sie „befreit sich vom Wasser“.