Die Autorin versteht es, die LeserInnen zu überraschen und beginnt damit schon beim ungebräuchlichen Titelwort: „Aushäusige“. Wenigen mag dieser Begriff vertraut sein, doch erschließt er sich bereits auf den ersten Blick aus seinen einfachen Komponenten und auf den zweiten aus der komplexen Romanhandlung, in der die ProtagonistInnen das heimatliche Haus verlassen, um nie ein zu Hause zu finden, bzw. schon gar keine Heimat. Bei Gruber beginnt die Geschichte der Entfremdung nämlich dort, wo sie anderswo zu enden pflegt: Mit dem Auszug aus der häuslichen Enge. Doch der wiederholte Aufbruch in ein neues Leben erweist sich nie als ein besseres Leben, sondern vielmehr als eine traumatische Perpetuierung des bereits Erlebten. Was geschah, nachdem Rita ihre Männer verlassen hatte, ist eine Geschichte der Desillusionierung und erscheint vielleicht gerade deshalb als nicht vergeblich, ja retrospektiv stets als dennoch richtig und notwendig, auch wenn die erhoffte Erlösung nie eintritt. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit dieser Spannung aus Aufbruch und Enttäuschung, mit der Flucht ohne Ziel, mit der Fremde ohne Heimat, die sich an den schicksalhaften Orten der „Aushäusigen“ entfaltet: Südtirol, Venedig und Wien.