Im Roman „Stillbach“ sind das Vergessen, die Lücken, die Verschiebungen und auch das Verdrängen der Erinnerungen in mehreren Formen wiederholt, konsequent und strategisch eingewebt, und das charakterisiert explizit den Roman, der zwischen Vergangenheit und Gegenwart pendelt. Durch solche Verschiebungen und durch das Vergessen thematisiert die Autorin des Romans die Bewertung von Geschichte und wirft die Frage auf, wie wir damit überhaupt umgehen könnten. In der strategisch gegliederten Erzählstruktur mit ihren Perspektivwechseln ist diese Inkohärenz sehr klar dargestellt. In meinem Vortrag will ich versuchen, im Fokus auf Paul als Bindeglied zwischen den zwei engen Freundinnen Ines und Clara die Themenkomplexe Vergangenheit und Gegenwart sowie Italien, Südtirol und Wien als Darstellungen einer fragilen Erinnerung zu analysieren.
