Seminar zur österreichischen Gegenwartsliteratur in Japan オーストリア現代文学ゼミナール
Noriaki Watanabe Die Beziehung zwischen den Dingen und dem Ich: Raoul Schrotts Gedichte mit Heidegger gelesen

Der Titel von Raoul Schrotts Gedichtband Die Kunst an nichts zu glauben klingt auf den ersten Blick atheistisch. Bei näherer Betrachtung, zeigt sich aber noch eine andere Seite des Problems. Es wird hier angedeutet, dass man nur mit einer „Kunst“ an das Wesen des „Nichts“ glauben kann. Von der Natur her, also ohne Verwendung der Kunst, müsste man demnach notwendigerweise an das „Sein“ glauben. Man muss also fragen, ob es in dieser Welt „nichts“ gibt. In diesem Zusammenhang sollte man einen Philosophen nennen, der daran gezweifelt hat, ob die Welt wirklich existiert, und zwar Martin Heidegger. Er ist gerade derjenige, der in seiner Philosophie „die Kunst an nichts zu glauben“ praktiziert. Vor diesem Hintergrund erscheint es vielversprechend, die Beziehung zwischen den Dingen und dem Ich in den Gedichten Raoul Schrotts zu analysieren, indem man sich im Besonderen mit den Brüchen ihrer logischen Korrelationen befasst.