Im Kurzvortrag soll es um zweimal Utopie gehen rechts und links vom Kap Horn: Lotis Tahiti, besungen in seinem Roman Le mariage de Loti, liegt inmitten des polynesischen Archipels, Schrotts Tristan da Cunha nimmt die an der Längsachse Südamerikas gespiegelte Position im Südatlantik ein. So vergleichbar die Positionen, so unterschiedlich die Behandlungsweisen. In Lotis Welt geht es um eine paradiesische Natur der Fülle und Gabe, einschließlich der sexuellen Freigiebigkeit ihrer Bewohnerinnen. In Schrotts Welt herrscht dagegen die Tristesse einer menschenfeindlichen Natur und einer Liebe unter den Menschen, die von Herzlosigkeit und Schuld ausgehöhlt ist. Aber auch wenn die utopische Folie der von Bougainville über Cook vulgo Forster bis Loti und Gauguin verfolgten Südseeträume für den Tristan-Roman kontradiktorisch erscheint, ist auch sie angekränkelt von morbider Vergänglichkeit und resignierender Nostalgie.