Mein Vortrag soll in erster Linie einen Überblick über das bisherige Schaffen von Milena Michiko Flašar geben und sich an einer Einordnung versuchen. Unter anderem soll die Entwicklung von „ein(em) Stück lyrische(r) Prosa in zwei asymmetrischen Teilen“ im Erstling [Ich bin] über das schon stärker romanhafte Züge aufweisende zweite Buch Okaasan – Meine unbekannte Mutter hin zu konventioneller anmutenden Romanformen gezeigt werden. Im Laufe der Zeit sind auch die lyrischen Elemente der frühen Prosa ein wenig in den Hintergrund getreten und haben einer mit viel Humor grundierten realistischeren Schreibweise Platz gemacht. Das hat damit zu tun, dass sich die Autorin zunehmend stärker auf die literarische Darstellung sozialer Probleme konzentriert, ohne sich jedoch ganz von der Identitätsthematik abzuwenden. Am Beispiel Japans werden allgemeine Probleme des Lebens im 21. Jahrhundert angesprochen. Es soll versucht werden, die in mehreren Schichten angelegte japanische Verpackung abzutragen um zu sehen, was darunter zum Vorschein kommt.