In der Topographie des Romans „Ohnehin“(2004) spielt eine wichtige Rolle der Naschmarkt als multikulturelle Enklave, wo sich junge Leute mit verschiedenem religiösem und nationalem Hintergrund miteinander anfreunden. Sie gehören alle der Generation des „Post-Gedächtnisses“ an. Ihre Eltern hatten zeitgeschichtliche Verhängnisse erlebt und konnten sich von ihren Traumata, obwohl sie selber im Frieden geboren und aufgewachsen sind, nicht befreien. Das Idyllische Zusammenleben gerät bald in Gefahr, zum einen durch den gerade ausgebrochenen jugoslawischen Bürgerkrieg und durch die innenpolitische Hetze gegen Ausländer, zum anderen durch die zurückgerufenen Erinnerungen an den Krieg und den Massenmord. Im Referat möchte ich zeigen, welche Möglichkeiten dieser Roman sieht, dass die zweite Generation, sei es die Kinder der Täter oder die der Opfer, mit der vergangenen und gegenwärtigen Katastrophe sinnvoll umgehen kann.