In Reinhard Kaiser Mühleckers Erzählung Spuren herrscht eine anhaltende Spannung vor, die sich vor allem in der Darstellung von Hauser und seinem Haus manifestiert. Mit diesem dunklen Element wird der Tod assoziiert. Die Annahme einer neuen beruflichen Stelle des Protagonisten, die ihn zur Auseinandersetzung mit dieser schattenhaften Wesenheit führt, ist eine Bewegung zum Tode hin. Er muss die Arbeit jedoch akzeptieren, um die Liebe zu Andrea, seiner Frau, zu bewahren, sodass sich Liebe und Todeserfahrung im neuen Beruf überlagern. In meinem Vortrag möchte ich der These nachgehen, dass diese unerklärbaren Kräfte, die zum lebenszerstörenden Beruf sowie zur schmerzlichen Liebe führen, mit der latenten Möglichkeit der Blutsverwandtschaft des Protagonisten mit Andrea erklärt werden können – und nicht mit der Verwandtschaft zu Hauser, wie es im Text steht. Das Scheitern im Beruf und in der Beziehung zu Andrea ist auf eine Inzestvermeidung zurückzuführen.