Beim ersten Lesen von Clemens J. Setz‘ Texten stellt sich beim Leser oft eine Verwirrung und Orientierungslosigkeit ein. Die vorgestellte Welt erscheint abgründig, seltsam und rätselhaft. Was kann man von solchen Texten ablesen? Mein Vortrag versucht diese Orientierungslosigkeit aus der Perspektive seiner künstlerischen Intention zu erklären: Setz scheint auf der Suche nach einem Text zu sein, den bis heute so noch niemand geschrieben hat. Vor allem in seinen letzten zwei Romanen Die Stunde zwischen Frau und Gitarre und Indigo zeigt sich ein starkes Interesse an vorherrschenden Unbeschreibbarkeiten, für neue Techniken und ihre Wirkungen auf die menschliche Kommunikation, die Aufhebung der Grenze zwischen Natur- und Geisteswissenschaften und die (Neu-)Codierung der Sprache. Alle diese Züge sind fein konstruiert, mit dem Ziel die Grenzen der Literatur zu erweitern. Man kann Clemens J. Setz sicherlich zu denjenigen Gegenwartsautoren zählen, die die heutige Lage der Literatur nicht nur kritisch hinterfragen, sondern auch neue Möglichkeitsformen des Schreibens aufzeigen. Im Rahmen des Seminars und des Vortrags soll gemeinsam mit seinen Texten und ihm der Frage nachgegangen werden: Was ist die Zukunft der Literatur?