Seminar zur österreichischen Gegenwartsliteratur in Japan オーストリア現代文学ゼミナール
Miyuki Soejima „Eisenspäne in die unsichtbaren Magnetlinien streuen“? Eine paratextuelle Annäherung an Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes

Vor einigen Jahren hielt Clemens Setz eine Laudatio auf Christian Kracht und sagte über dessen Werk: „Was manchem Leser möglicherweise als verwirrend, dekadent oder gar geschmacklos erscheint, ist in Wirklichkeit eine Kunst der elektrisierenden Kombination (…) Sie zeigt die Konvergenzpunkte, an die es unseren Verstand in seinen unüberwachten Augenblicken treibt (…) Sie streut Eisenspäne in die unsichtbaren Magnetlinien, an denen das Denken die meiste Zeit verläuft.“ (2012) Stellt sich aber mancher Leser nicht die Frage, ob diese poetologische Aussage nicht eher den Werken von Setz selbst gilt? Ausgehend von dieser Überlegung möchte ich mich mit Hilfe von Essays, Interviews und Gesprächen im Radio und in Talkshows Setz’ Erzählband paratextuell annähern, um zu erkunden, wo die unsichtbaren Magnetlinien in seinem Werk verlaufen. Dadurch tritt vielleicht eine weitere „blaue Kiste“ voller textueller und kontextueller Bezüge zu Tage, wie sie der Junge in der Erzählung „Milchglas“ unter dem Bett aufbewahrt.

Programm
Nozawa Onsen
Freitag, 11. November 2016
18:30Abendessen
20:00Am Nullpunkt des Menschseins. Anmerkungen zum Werk von Clemens J. Setz Claus Telge
20:30Erste Lesung Clemens J. Setz
Samstag, 12. November 2016
09:15„Von außen betrachtet, (...) sah alles ganz anders aus“– Clemens J. Setz’ literarisches Debüt zwischen Moderne und Postmoderne Walter Vogl
09:45„Wie in eines matt geschliffenen dunklen Widerschein“: Setz als postmoderner Neoromantiker Michael Wetzel
10:15Pause
10:30Zweite Lesung Clemens J. Setz
11:00„Eisenspäne in die unsichtbaren Magnetlinien streuen“? Eine paratextuelle Annäherung an Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes Miyuki Soejima
11:30Das Leben als Internet und Computerspiel. Anmerkungen zu Clemens J. Setz’ Erzählungen „Der Schläfer erwacht“ und „Kleine braune Tiere“ Teppei Yamamoto
12:00Mittagspause
15:00Randexistenzen und Grenzgänger als Protagonisten Christian Zemsauer
15:30Alle Spuren führen ins Leere – Über die Erzählweise des Romans Indigo Shihoko Ora
16:00Pause
16:15Werkstattgespräch Clemens J. Setz, Claus Telge
17:15Dritte Lesung Clemens J. Setz
18:30Abendessen
20:00„Ich bin so wenig Furcht einflößend.“ Der Erzähler Clemens J. Setz. (ORF- Feature)
20:30Präsentation: ASMR-Videos, Filme
Sonntag, 13. November 2016
09:30Verfahrensweisen der Appropriation Art in Die Vogelstraußtrompete Jisung Kim
10:00Clemens J. Setz und die Zukunft der Literatur Ayano Inukai
10:30Bild und bildliche Rede in Die Stunde zwischen Frau und Gitarre Erich Meuthen
11:00Pause
11:15Vierte Lesung Clemens J. Setz
11:45Abschlussdiskussion Clemens J. Setz