Clemens J. Setz gilt als Vertreter des neuen Meta-Mainstreams (Dotzauer 2012) in der jüngsten österreichischen Literatur. Dies manifestiert sich vor allem in seinem Roman Indigo (2012), in dem er sich selbst als fiktive Figur „Clemens J. Setz“ in seinen eigenen Text einschreibt. Ein solches Spiel mit Fakt und Fiktion ist auch in Setz’ erstem Gedichtband Die Vogelstraußtrompete (2014) ausgeprägt. Im ersten Gedicht des Bandes „Die Nordsee“ geht es um eine kleine Hexe namens Bibi Blocksberg und ihren Bruder, der nach seinem Umzug zu den Großeltern an die Nordsee aus dem Gedächtnis der Familie gestrichen wird. Diese Handlung basiert auf einer real existierenden Kinderhörspielserie. Setz hat einige Sätze aus dem Wikipedia-Artikel über Bibi Blocksberg buchstäblich übernommen und ihnen eine lyrische Form verliehen. Unbestritten ist, dass der Gedichtband, der überwiegend aus der Wiederverwendung solcher trivialen Anekdoten besteht, nichts mit der Vorstellung der Lyrik als „adäquate[m] Ausdruck des inneren Lebens des Subjekts“ (Burdorf 1997) zu tun hat. In meinem Vortrag setze ich mich mit der Thematik von Originalität und Autorschaft in Setz’ Werk auseinander. Dabei berufe ich mich auf einen Künstler der Appropriation Art, und zwar auf Richard Prince, der Fotos, die Nutzer des sozialen Netzwerks Instagram in ihren Profilen hochgeladen haben, leicht verfremdet, und sich als sein eigenes Werk angeeignet hat.